Newsletter Regionale Schulberatungsstelle Gelsenkirchen
 
06.03.2023
Liebe Schulmitarbeiterinnen, liebe Schulmitarbeiter in Gelsenkirchen,

Liebe Schulmitarbeiterinnen, liebe Schulmitarbeiter in Gelsenkirchen,
in dieser Ausgabe unseres RSB-Newsletters legen wir den Schwerpunkt erneut auf die schulisch und schulpsychologisch bedeutsamen Themen Krise und (sexualisierte) Gewalt. Zum einen zeigen wir am Beispiel aktueller schulischer Krisen auf, welchen Beitrag wir von schulpsychologischer Seite bei der Unterstützung in Ausnahmesituationen leisten. Zum anderen berichten wir von dem neu gestarteten Projekt „Digitale Begleitung zur Schutzkonzeptentwicklung“, in dessen Rahmen wir sieben Gelsenkirchener Schulen zeitgleich professionell begleiten.
Selbstverständlich finden Sie auch einen Überblick über kurzfristig buchbare Veranstaltungen sowie die Ankündigung zu unserer neuen Fortbildungsreihe „Antisemitismus in Schule erkennen und begegnen“.
Viel Spaß beim Lesen!
06.03.2023
Das Krisenteam der RSB im Einsatz bei größeren schulischen Krisen


Notfallordner NRW
Bildrechte: Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW

Im Schulalltag werden Schulmitarbeitende regelmäßig mit Krisen und Notfällen konfrontiert. In der Mehrheit sind dies Vorfälle mit sogenannter „geringer Gefährdung“ (s. Notfallordner NRW – Hinsehen und Handeln), deren Aufarbeitung in Verantwortung der Schule liegt und die (größtenteils) mit schuleigenen Ressourcen begegnet werden können. Hierzu zählen z.B. Todesfälle von Schulangehörigen, Suizidäußerungen oder Mobbing.  Des Weiteren kann es auch zu schulischen Krisen mit höherer Gefährdungsstufe kommen, deren Bewältigung das Hinzuziehen außerschulischer Unterstützersysteme bedarf und die in der (Mit-)Verantwortung der Polizei oder Feuerwehr liegen. Hierzu zählen beispielsweise Amokdrohungen und -taten, Tötungsdelikte, Gewaltandrohungen oder Suizid/Tod in der Schule.
Auch in solchen Krisenfällen unterstützen wir Schulen bei der Nachsorge/Aufarbeitung mit unserer Expertise und zwar regional und bei Bedarf überregional. Im vergangenen Januar war unser Krisenteam z.B. mit anderen Schulpsycholog:innen aus der Bezirksregierung Münster mehrere Tage in einem Berufskolleg in Ibbenbüren im Einsatz, in dem eine Lehrerin infolge einer Messerattacke durch einen Schüler verstorben ist.  Zudem haben wir im Januar an der Evangelischen Gesamtschule Bismarck zusammen mit Notfallseelsorgern der evangelischen Kirche psychosoziale Unterstützung geleistet, nachdem die Schule Amokdrohungen erhalten hatte.
Vor allem in Situationen mit einem großen Kreis betroffener Personen ist ein strukturiertes, einheitliches Vorgehen bezüglich psychosozialer Unterstützungsangebote sinnvoll. Da sich Schulmitarbeitende (insbesondere die Schulleitung) in schulischen Krisen in einer Doppelrolle befinden – sowohl in der Rolle als Fürsorgende/Unterstützer:innen als auch in der Rolle als Betroffene – kann es sinnvoll sein, externe Unterstützersysteme, wie etwa Schulpsycholog:innen, zu nutzen und damit das eigene Kollegium zumindest ein Stück weit zu entlasten.   
Wie unsere Unterstützung in akuten Krisen genau aussieht, hängt immer vom individuellen Bedarf der jeweiligen Schule ab. In der Evangelischen Gesamtschule Bismarck haben wir sowohl Schulmitarbeitenden als auch Schüler:innen Gespräche angeboten, die im 1-zu-1-Kontakt oder in Form von moderierten Gruppengesprächen stattgefunden haben. Diese umfassten unter anderem psychoedukative Elemente, wie etwa zum Umgang mit Sorgen und Ängsten oder dem Erleben von Stressreaktionen. Außerdem haben wir am Ende jedes Einsatztages in der Schule mit dem schuleigenen Schulteam für Beratung, Gewaltprävention und Krisenintervention (BGK) getagt, um die getroffenen Hilfsmaßnahmen eines Tages evaluieren zu können und darauf basierend, nächste notwendige Schritte oder Unterstützungsangebote für den nächsten Tag zu planen.
Übergeordnet verfolgen wir immer das Ziel, betroffenen Schulen Sicherheit und Struktur bei der Krisenintervention und –nachsorge zu bieten und die schuleigenen Ressourcen zu (re-)aktivieren. Die zeitnahe Rückkehr in den Alltag und das Erleben von Selbstwirksamkeit sind dabei für die Bewältigung von Krisen hilfreich. Dies ist vor allem nach schulischen Krisen wichtig, um einem Ohnmachtsgefühl entgegenzuwirken und das Erlebte möglichst gut bewältigen zu können.
Neben unserer Unterstützung im Falle von akuten Krisen bieten wir zudem verschiedenste präventive Angebote für alle Gelsenkirchener Schulen an, um bestmöglich auf schulische Krisen vorzubereiten. Beispielsweise unterstützen wir Schulen dabei, ihr eigenes Schulteam für Beratung, Gewaltprävention und Krisenintervention zu gründen oder neu auszurichten. Des Weiteren bieten wir Vertiefungsveranstaltungen für BGK-Teammitglieder zu den Themen „Tod und Trauer“, „Gewaltandrohung und Gefährdungseinschätzung“ und „Suizidalität“ an.
Melden Sie sich gerne in unserem Sekretariat (0209/169-6680), falls Sie Interesse an unseren Angeboten haben. Im Falle einer akuten Krise erreichen Sie uns über unser Krisentelefon, das (außerhalb der Schulferien) werktags von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr durchgehend besetzt ist. Unsere Krisentelefonnummer finden Sie im orangefarbenen Notfallordner – Hinsehen und Handeln, der sich in jeder Schule befindet.
06.03.2023
Digitale Begleitung zur Schutzkonzeptentwicklung


Auftaktveranstaltung Digitale Schutzkonzeptentwicklung
Bildrechte: RSB

 Schutzkonzeptentwicklung gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Gelsenkirchener Schulen 
Bereits im 2. Newsletter der RSB haben wir in dem Artikel „Starke Fachkräfte für starke Kinder“ über das Sexualpädagogische Konzept Gelsenkirchen berichtet. Mit der regelmäßig angebotenen Multiplikator:innenfortbildung für Schulmitarbeiter:innen wird in einem dreitägigen Seminar der Grundstein für passgenauen und zielführenden Kinder- und Jugendschutz in Bezug auf sexualisierte Gewalt in Ihrer Schule gelegt. Für die Schulen, die sich bereits erfolgreich auf den Weg gemacht haben, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, bieten wir aktuell ein Folgeangebot zur Schutzkonzeptentwicklung an.
Insgesamt sieben Gelsenkirchener Schulen – eine Grundschule, zwei Förderschulen, ein Berufskolleg, eine Realschule, eine Hauptschule und eine Gesamtschule – lassen sich derzeit durch Schulberater:innen der Regionalen Schulberatungsstelle in dem Prozess der Schutzkonzeptentwicklung begleiten. Die dazu gebildeten Arbeitsgruppen bestehen aus engagierten Kolleg:innen der jeweiligen Schulen, die z.T. auch bereits die o.g. Multiplikator:innenfortbildung durchlaufen haben. Eine Leitungsbeteiligung der jeweiligen Schule wird dabei vorausgesetzt.
In dem gesetzten Zeitrahmen von einem Jahr werden in schulübergreifenden Terminen alle Aspekte eines Schutzkonzepts bearbeitet: von der Entwicklung eines konkreten und verbindlichen Interventionsplans, über die Ausgestaltung von Kooperationen mit Externen (wie z.B. Beratungsstellen), hin zur Entwicklung eines Verhaltenskodex für alle Schulmitarbeiter:innen.
Dabei kommt der regelmäßigen Information und Partizipation der Schulgemeinschaft eine große Bedeutung zu, um ein gemeinsam gelebtes Konzept zu entwickeln, das sämtliche Perspektiven – von Schüler:innen, Sorgeberechtigten und Schulmitarbeiter:innen – berücksichtigt.
Begonnen wurde das komplexe Pilotprojekt Ende Januar mit einer Auftaktveranstaltung im Rathaus Buer. Hier wurde ein Setting geschaffen, in dem sich alle Beteiligten einmal „live und in Farbe“ kennenlernen konnten, um in die kommende Arbeitsphase im digitalen Format zu starten.
Wir freuen uns auf die Chance, die teilnehmenden Schulen in einer zielgerichteten Konzeptentwicklung zu begleiten und den konstruktiven Austausch zwischen Gelsenkirchener Schulen fördern zu können.
Sie interessieren Sich ebenfalls für die Begleitung Ihrer Schutzkonzeptentwicklung?
Im kommenden Schuljahr (voraussichtlich Ende 2023) werden wir erneut eine Begleitung zur Schutzkonzeptentwicklung anbieten. Vorab besteht die Möglichkeit sich zu der nächsten ZOOM-Multiplikator:innenschulung anzumelden. Start: 26.04.2023 
Bitte kontaktieren Sie uns, um weiterführende Informationen zu den kommenden Angeboten zu erhalten.
06.03.2023
Antisemitismus in Schule erkennen und begegnen

Feindschaft und Hass jüdischen Menschen gegenüber gibt es schon sehr lange. Anschläge auf Synagogen, verbale und körperliche Angriffe auf Personen, Schändungen von Grabmälern und Stolpersteinen und die Verbreitung von Verschwörungserzählungen geschehen bis heute. Auch in Gelsenkirchen kommt es zu antisemitischen Vorfällen und Äußerungen, welche vor dem Schultor oder dem Klassenzimmer nicht Halt machen.
In der 3-tägigen Fortbildungsreihe der RSB sollen Schulmitarbeitende für Antisemitismus im schulischen Alltag sensibilisiert werden, indem die Betroffenenperspektive jüdischer Kinder, Jugendlicher sowie Lehrkräften aufgezeigt wird. In diesem Zusammenhang wird es einen Gastvortrag von Frau Prof. Dr. Julia Bernstein geben, die zu Antisemitismus im schulischen Kontext geforscht hat. Mitarbeitende der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit mit dem Schwerpunkt Antisemitismus (ADIRA) werden einen Fortbildungstag thematisch begleiten. Des Weiteren sollen theoretische Grundlagen und Maßnahmen zur Prävention und Intervention vermittelt sowie Unterstützungssysteme und praktische Hilfen für den Unterricht vorgestellt werden.
Die Veranstaltung findet an allen drei Tagen in der Synagoge in Gelsenkirchen statt, im Anschluss an den ersten Fortbildungstag wird für Interessierte eine Führung durch die Synagoge angeboten.
Start: 20.04.2023 13.00 – 16.00 Uhr
06.03.2023
Seminarankündigung


Frohe Ostern wünscht das Team der Regionalen Schulberatungsstelle
Bildrechte: pixabay

Seminarankündigungen: Aktuelle Termine im Zeitraum April-Juni 2023 (nach den Osterferien bis vor den Sommerferien)
In diesen Veranstaltungen gibt es noch freie Plätze:
·       Suizidalität  Start 19.04.2023
·       Antisemitismus in Schule erkennen und begegnen Start 20.04.2023
·       LSBTIQ* ZOOM-Veranstaltung  Start 26.04.2023
·       Sexualpädagogisches Konzept Sek. I+II Multiplikator:innenschulung  ZOOM-Veranstaltung Start: 26.04.2023
Weitere Details und Buchungsmöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage:
www.gelsenkirchen.de/de/bildung/schulen/angebote_fuer_schulen/
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